Anleitung für eine gute Fahrt im FlixBus
- 1. Nicht FlixBus buchen
- 2. Auf keinen Fall einsteigen
- 3. Wenn 1. & 2. Bereits geschehen: Alternativen auf der Strecke recherchieren
- 4. aussteigen!
Am Flughafen Bukarest treffen wir auf zwei Deutsche aus Dresden. Sie sind gelandet und wollen den gleichen Bus wie wir nehmen. Gemeinsam suchen wir nach der Haltestelle und warten gespannt. Es kommt ein Bus. Kleiner als gedacht, aber ausreichend. Als alle sitzen sind noch viele Plätze frei. So kann es bleiben, denken wir noch naiv. Zwei Stationen später ist der Bus fast komplett voll. Der Busfahrer fährt rupig, ich lege den Sicherheitsgurt an. An Schlaf ist trotz später Stunde kaum zu denken. Irgendwann übermannt er mich doch. Gegen ein Uhr erreichen wir die bulgarische Grenze und ich werde geweckt. Freundlicherweise müssen nicht wir, sondern nur die Pässe den Bus verlassen. Bis auf kurzes wegnicken war es das dann aber sich mit Schlaf für diese Nacht. Straßen und Busfahrer halten uns wach.
In Varna angekommen beschließen wir den weiteren Plan (abermals Bus fahren) über den Haufen zu werfen. Stattdessen schlägt Ortwin vor, zwei Regionalbahnen zu nehmen. Damit sind wir zwar nicht direkt schneller, haben aber keine stundenlange Wartezeit in Varna vor uns. In Anbetracht des angestauten Schlafdefizits erscheint es uns sinnvoller unterwegs zu sein, statt in Warteräumen wegzunicken. Trotz allem Umweg und einem Umstieg würden wir sogar früher als mit dem Bus in Burgas ankommen. Also los, wo geht’s zum Bahnhof?
Keine Sorge, der nächste Bahnhof in Burgas ist lediglich zwanzig Minuten Fußmarsch entfernt. Nach sechs Stunden Bus ist das eine willkommene Abwechslung. Die Fußwege sind in einem Zustand der jeden Spießbürger zur Weißglut treiben würde. Wie Stiefeln darüber hinweg, vorbei an Müll, Matsch und Morgentau.
Der Verkehr ist für die Uhrzeit schon recht belebt und ich zähle nur fünf Gestalten die uns nach dem Leben trachten könnten. Beruhigen tut uns auf dem Weg ein Brand zu dem die Feuerwehr anrückt und eine panisch schreiende Frau weit oben über der Stadt, zu der bereits die Polizei mit Taschenlampen unterwegs ist.
Alles gut, sicher kein Grund zur Sorge.
Für mich ist es erst Abenteuerurlaub, wenn ich Verhandlungsmasse bei nem Geiseldeal bin.
Ortwin, 05:20 @ Varna Böschungsbrand
Nach etwas mehr als zwanzig Minuten, es mag unserem Gepäck geschuldet sein, erreichen wir den Bahnhof. Mangels Fahrkartenautomat kommen wir (Lorenz) zum Entschluss, weitere zwanzig Minuten zum Hauptbahnhof zu laufen. Dort gibt es in jedem Fall weniger Gestalten die uns ausrauben wollen eine höhere Wahrscheinlichkeit auf Frühstück. 40 Minuten später sind wir auch schon da und Ortwin in seinem Element. Er kauft Tickets und sieht sich am Bahnhof um, ich schreibe.
Unser Zug fährt um 7 Uhr von Gleis 1. Die zwei Waggons stehen auch schon da und sehen nicht so aus, als wären sie seit den 80ern jemals bewegt worden. Dafür haben sie Türen.
Ortwin, 06:03 Uhr @ Varna HBF
Der Bahnhof ist ein tolles Gebäude, drumherum hat sich morgendlicher Nebel gebildet und es ist angenehm frisch. Erwartet werden heute fast 30 Grad, ich sammle dennoch auf dem Bahnhofsvorplatz ein paar Kastanien ein – der Herbst setzt auch hier ein.
Um kurz vor Sieben verlassen wir die Wartehalle und sagen dem Hund am Gleis Lebewohl. Der Wagen wirkt vertraut und hat bessere Tage gesehen. Nun gut, wir sind auch ungeduscht und nehmen was wir kriegen können. Trotz Müdigkeit freuen wir uns auf die Fahrt nach Burgas und drei Tage entspannter Überfahrt nach Georgien.