Nach unserer entspannten Überfahrt von Burgas kommen wir entspannt in Batumi an. Nach der Passkontrolle können wir das Schiff verlassen. Noch zweimal kontrollieren Offizielle unsere Papiere, bevor wir es raus aus dem Hafengelände und rein ins georgische Abenteuer schaffen. Wir verabschieden uns von unserem Mitreisenden Michael, den die strengen Zollbeamten trotz in Georgien gültigem Personalausweis und ohne Reisepass erst gar nicht ziehen lassen wollen – ist aber noch alles gut gegangen. Natürlich bieten uns auf Schritt und Tritt Taxen ihre Dienste an, doch nach zwei Tagen auf See sollten zumindest heute mal wieder die Bewegungsringe an meinem Handgelenk geschlossen werden. Also und weil wir (noch) nicht reich sind, entscheiden wir uns, die Stadt zunächst auf Füßen statt Rädern zu erreichen.
Unser erster Stopp ist die berühmte Strandpromenade. Es ist drückend heiß und ziemlich windstill. Wir schwitzen, obwohl die Sonne von einer Wolkendecke versteckt wird. Während wir so schlendern, fällt mir erneut das alte Schnellboot auf, das früher zwischen Batumi und Sochi hin- und herflitzt. Ich habe es schon vom Wasser aus gesehen. Jetzt liegt es als Museumsstück am Hafen – leider, aber aktuell auch aus gutem Grund, nicht mehr im Einsatz.
Wir finden nur schwachen Ersatz, aber Ortwin posiert, wie immer, wenn ich ihn bitte, gern daneben.
Die Promenade ist voller Attraktionen. Batumi hat gleich zwei große Riesenräder, von denen sich leider nur noch eins dreht. Komischerweise scheint es gar nicht so eine tolle Idee zu sein, ein Riesenrad in eine Hochhausfassade zu zimmern. Bestimmt eine tolle Aussicht, aber die Sonne macht uns heute schon genug zu schaffen. Am Hafen tummeln sich Kleinbusse, bereit, ins georgische Hinterland zu fahren. Doch wir bleiben unserer Linie treu und setzen später mit dem Zug unsere Reise fort.
Nach dieser kleinen Runde über die Promenade geht es erst mal zum Supermarkt. Die Hitze fordert ihren Tribut, und wir brauchen dringend etwas zu trinken. Also schnappen wir uns ein paar kalte Getränke, etwas Obst und beziehen unser Airbnb. Dort angekommen, stellen wir die Klimaanlage auf volle Leistung und werfen die Waschmaschine an.
Hier sei erwähnt, dass Ortwins Filterkriterien für Unterkünfte sehr simpel sind:
- Klimaanlage
- Föhn
- Internet
- zwei getrennte Zimmer (seit sich Lorenz mal wegen der extrem unterschiedlichen Vorstellungen zum Thema „Klima“ erkältet hat; im Flur zwischen unseren beiden Schlafzimmern haben wir erst neulich einen kleinen Wohnzimmertornado entdeckt)
Während meine Fotos in die Cloud wandern, machen wir uns auf ins Lurji Sufra. Die Vorfreude auf die georgische Küche lässt Ortwin bereits seit Tagen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Heute beginnt also die Umsetzung:
Der Salat ist sehr schmackhaft. Die Nüsse sind zerstoßen und ergeben ein cremiges Dressing, das das Gemüse wunderbar ergänzt. Dazu eine würzige grüne Paprika, die Lorenz zum Weinen bringt. Die eingelegten Gurken, Paprika und, wir schätzen, jungen Kapern sind fantastisch. Der Knoblauch wird nur beiläufig probiert. Es ist wirklich eine im Ganzen eingelegten Zähe. Sieht toll aus, aber etwas zu viel und pur für uns.
Nicht im Bild, weil wir eben doch keine Foodblogger sind, sind die Ojakhuri. Gebratene und wunderbar gewürzte Kartoffelstücke mit unterschiedlicher Paprika.
Ortwin verzehrt derweil überglücklich sein Adjarian Chachapuri. Ein Teigschiffchen, mit unterschiedlichem Käse, Butter und Ei gefüllt. Nichts für mich, aber er genießt es und hat jetzt dolle Bauchweh.
Während wir im Restaurant sitzen, beginnt ein nicht mehr enden wollender Regen. Auf dem Weg zurück in die Unterkunft werden wir nur etwas nass, aber kurze Zeit später beginnt es zu donnern und wir sind froh, ein Dach über dem Kopf zu haben. Der erste Tag in Batumi endet daher unspektakulär mit einer weiteren Ladung Wäsche, einwandfreiem Rotwein aus dem Supermarkt und ein paar Snacks.