
eine Fährfahrt die ist schön
eine SMS wird kommen
sollte ich dort untergehen
🎶 Hollari – Hollaro 🎶
Ich habe gebucht. Ich habe geklickt und präsentiere die absurdeste Route, die ich mir vorstellen kann für einen Trip, der für meine Verhältnisse erstaunlich kurzfristig zustande kam. Die Vorfreude steigt, aber lasst mich von vorne beginnen.
Etappe 1: Berlin – Paris
Wenn es schon eine direkte ICE-Verbindung von Berlin in die Stadt der Liebe gibt, sollte ich sie auch nutzen. Was hilft es, wenn die Stadt voller verliebter Pärchen ist? Als Alleinreisender sorge ich für willkommene Abwechslung, aber nehme weniger Platz in Anspruch. Eine Unterkunft in Paris kommt über meine ehrenamtliche Tätigkeit im Filmrausch Moabit e.V. zu Stande. Auch wenn der liebe Q. selbst während meiner 25 h Anwesenheit nicht zu Hause ist, darf ich bei ihm übernachten. Obwohl ich bereits letztes und dieses Jahr dort war, ist die Liste an Optionen noch lang. Acht Stunden ICE werden als Planungszeit genügen.
Etappe 2: Paris – Marseille
Paris verlasse ich per Nachtzug. Die Französische Bahn bietet eine schöner Verbindung mit der ich spät abfahre und früh ankomme. Es ist mehr als ein Powernap, aber auch Zeit genug noch etwas Marseille zu erkunden bis es aufs Schiff geht.
Etappe 3: Marseille – Tunis
Mit vollem Magen plant der Leichtmatrose, auf die Fähre zu steigen. Im Buchungsprozess habe ich die Möglichkeit, vorab ein Menü zu buchen, ausgeschlagen. Ich tendiere dazu, eine Flasche französischen Wein mit an Bord zu nehmen. Ich habe gelesen, dass sie gut gelesen sein sollen und noch dazu schmecken.
Tunis
Mehr oder weniger ausführliche Berichte aus Tunesien folgen. Sollten hier mitlesende Augen Empfehlungen für Stadt und Umgebung haben: Immer her damit!
Etappe 4: Tunis – Civitavecchia
Wann immer möglich, nehme ich einen anderen Weg zurück als jenen, den ich gekommen bin. In diesem Fall war die Auswahl groß, baustellenbedingt der Hafen nahe Rom aber sinnvoller als Sizilien. Der Zipfel ist nicht aufgehoben, denn mit einem Zug auf die Fähre zu fahren steht für 2026 schon als Ziel im Kopfkalender. Meine Fährfahrt zurück wird kürzer, nur 19 Stunden von Hafen zu Hafen, wenn denn alle Weichen und Signale Winde richtig stehen. Muss noch die Bingo-Karte vorbereiten: Wellen, Delfine, Horizont, Möwen, Mond und Sterne.
Etappe 5: Civitavecchia – Rom – Venedig
Aus der Fähre springe ich in einen Regionalzug, der mich bis Rom bringt. Ich hoffe, bete inständig, dass die Neuwahlfeiern der Katholiken keine Beeinflussung der Reise mit sich bringen. Denn ich muss, komme weißer oder schwarzer Rauch, um 22:30 Uhr in den Zug nach Venedig steigen. Er bringt mich im Schlaf zum Frühstück in eine Stadt, die ich zwar schon einmal bereist habe, aber sie kann ja jederzeit untergehen – also besser noch einmal hin.
Etappe 6: Venedig – Wien
Wieder ein Nachtzug, ich freue mich und weiß auch, dass das selbst für mich eine körperliche Belastung wird. Ob der Grund für den Zwischenstopp in Wien nach Ankunft überhaupt geöffnet hat, ist noch nicht sicher. Wenn ja, steht Wien für mich Kopf.
Etappe 7: Wien – …
Alles möchte ich noch nicht verraten. Der Abschluss der Reise wird ein Nervenkitzel vor dem ich selbst Respekt habe. Lassen wir uns alle überraschen, wie das wohl wird. Nur eines vorweg: Ich habe bereits jetzt einen Massagetermin reserviert, um Knochen, Muskeln und angesammelte Verspannungen nach Rückkehr wieder in Form schieben zu lassen.
Lorenz, was kostet denn so ein Trip?
Ich habe mich aus Bequemlichkeitsgründen für vier Reisetage per Interrail-Pass entschieden. Weil es Rabatt gab, habe ich sogar Erste Klasse geklickt. Dazu kommen allerdings je nach Strecke noch Zusatzkosten wie Reservierungen oder eben Fährenfahrten. Hier eine grobe Auflistung.

Wo?
Interrail
ICE Reservierung
Paris – Marseille
Marseille – Tunis
Tunis – Civitavecchia
Rom – Venedig
Venedig – Wien
Rückfahrt
Was?
1. Klasse
ICE Reservierung
Nachtzug (liegend)
Fähre mit Kabine
Fähre mit Kabine
Nachtzug (sitzend)
Nachtzug (liegend)
…
Wie viel?
306 €
19 €
27 €
198 €
212 €
3 €
45 €
…
Ich weiß nicht, ob ich nachrechnen möchte, inwiefern ich plus oder minus durch den Kauf des Interrail-Passes gemacht habe. Vermutlich hätte ich günstiger fahren können, aber sei es drum. Interrail bietet an sich mehr Flexibilität, auf anderen Routen hätte ich die vielleicht genossen. Meine Reise ist nun sehr strukturiert und durchgeplant, insofern verliere ich einiges an Vorteilen.
Lorenz, ich hätte so gern eine Postkarte!
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