Freitag, 04.07.2025

Die letzte gemeinsame Etappe unserer Tour bricht an. Nicht verkatert, dennoch müde, stolpern wir ab 06:30 Uhr alle von den Stockbetten in die Waschräume. Das mittlere, von Samson belegte Bett ist nur einstöckig. Sehr praktisch, um dort unsere Rucksäcke zu packen. Dafür heißt es auch wieder den Trockenraum zu betreten — heute riecht er wieder anders, noch immer nicht gut. Ein Blick aus dem Fenster lässt uns nicht lange zweifeln, dass die frisch getrockneten Klamotten auf dem Weg zur Fähre wieder nass werden. Psychologisch hilft es, nicht mehr in nasse oder klamme Hosen, Jacken und Schuh… Nein, die Schuhe sind noch immer nass. Zu früh gefreut. Wenigstens schwappt vorerst nichts mehr darin.
Die Frage, ob die Fähre heute aufgrund Wind und Wetters überhaupt fährt, ist noch nicht beantwortet. J versuch es mehrfach telefonisch, doch das Telefon scheint weggeweht, abnehmen tut jedenfalls niemand.




Wir gehen auf gut Glück los, nochmal vorbei am Pub und warten am Hafen mit anderen Touristen, Einheimischen und vielen Bauarbeitern, die sich auf ihr Wochenende abseits der Einöde freuen. Als sich die Masse aus dem Unterstand in Bewegung setzt — es nieselt nur noch — sehen wir die Fähre nahen. Es wird ausgeladen, eingeladen und auch wir finden Platz. Zwar nicht in der Kabine, aber die Sicht und das Gefühl voranzukommen ist hinten am Boot eh viel schöner. Die Sicht zurück ist trüb. Bei diesem Wetter wäre es eine andere Tour geworden. Wer weiß, wo wir dann verendet geendet wären. Eine halbe Stunde später legen wir in Mallaig an und suchen uns ein Plätzchen zum Frühstück.


Der nächste Zug fährt um 10:10 Uhr und wir müssen nur einmal in Glasgow umsteigen. Bäckerei und Supermarkt versorgen uns mit Proviant und Arian sichert zwei Vierersitze für uns.
Der Weg nach Edinburgh führt auf leichterem Weg als bisher durch beeindruckende Landschaft. Doch die huscht so schnell an uns vorbei, es fehlt die Ruhe, das Verweilen. Was nicht fehlt, ist der Regen. Er tröpfelt nun an die Scheiben und sorgt für schlechte Sicht. Öffnet man ein Fenster, regnet es auch im Zug. Interessante Erfahrung. Wir machen das Beste daraus, haben schließlich fast 5 1/2 Stunden Zeit: Schlafen, essen, schreiben, lesen oder Musik hören. Als wir in einem Bahnhof neben dem aus Harry Potter berühmten Jacobite halten, ist kurz Aufruhr. Nasen und Kameras drücken sich an die Scheiben. Selbiges passiert, als wir über das aus dem Film bekannte Viadukt fahren. Unten ein großer Touristenstrom, jetzt sind anscheinend wir Fotomotiv, auch ohne Dampflok.




Der Umstieg in Glasgow läuft problemlos am gleichen Bahnsteig. Keine Stunde später erreichen wir Edinburgh und mit dem Bus auch unsere Unterkunft. Bis auf schmale Betten, keine Mülleimer und abgenutzte Möbel ist sie okay. Ach nein, recht weit außerhalb ist sie außerdem. Doch wir sind ja auf einer Tour de Bier — den Weg mit dem Bus zum Pub schaffen wir auch noch. Bier, Haggis Bon Bons, Fisch & Chips, vegetarischer Spice Bag und andere Leckereien finden den Weg in uns.




Miko Berry, Freund und Kollege von Ortwin & Samson ergänzt unser Grüppchen im Pub. Er lebt hier und bereitet uns einen tollen Abend in einer weiteren Kneipe mir Arcade Games.




Samstag, 05.07.2025
Am Samstag heißt es nach einem gemeinsamen Frühstück leider stückweise Abschied nehmen. J muss sich schon auf den Weg zum Luftschiffhafen machen, während wir noch kauen. Später macht sich auch M auf über die Wolken zurück nach Hause. Die restlichen fünf verteilen sich auf Aktivitäten wie: Fahrt zum und mit Falkirk Wheel, die National Gallery und das National Museum. Museen sind, wie hier oft üblich, kostenfrei zu besuchen. Wer kann, spendet, doch genau so sollte der Zugang zu Bildung und Infotainment sein. Ich erfreue mich an runden Heizkörpern, Klonschaf Dolly und Physik zum Anfassen.




Es folgt Pub, Abendessen, Pub und Pub. Miko ergänzt uns dabei wieder. Davon habe ich allerdings keine besonderen Berichte, nur den Plan, das Edinburgher Fringe-Festival vielleicht schon nächstes Jahr einmal zu besuchen.








Eine Nacht Schottland nehmen wir noch mit, morgen schon verlassen wir die Insel wieder. Wie? Abwarten und Tee trinken. Schwarzen nämlich, mit Milch.
Die besseren Fotos in diesem Beitrag stammen vom großartigen Jonas Samson:




















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