De Panne – Dunkirk – Bergues – Paris

Mit der Tram fahren wir noch einmal am Plopsaland de Panne vorbei bis zur Endhaltestelle eins weiter. Damit sind wir die Strecke von Knokke bis De Panne zwar nicht am Stück, aber vollständig abgefahren. Der Bus von De Panne bringt uns dann kostenfrei bis Leffrinckoucke Fort Des Dunes. Es wird noch schlimmer, bitte verratet es nicht dem Fotzenfritz, wir bemerken den Übertritt nach Frankreich lediglich an der Info-SMS. Auch die ist überflüssig, bleibt ja alles gleich. Danke, Europa!
Wir steigen um. Es wird nicht besser, hier will anscheinend niemand unser Geld:

Ein Armutszeugnis für die hiesige Autoindustrie.

In Dunkirk angekommen, stellen wir fest, dass Schließfächer aus Terrorismusgründen hier kein Ding mehr sind. Da alle Schließfächer weggesprengt wurden, weichen die Bösen wohl inzwischen auf Autos aus. Also eine Frage der Zeit, bis es keine Autos mehr gibt.
Für Fahrräder gibt es direkt vor dem Bahnhof ein futuristisch und toll anmutendes Parkhaus.

Wir lagern unser Gepäck daraufhin über eine internationale App in einer kleinen Galerie ab. 6€ je Gepäckstück. Vermutlich gehen 40% an den Anbieter, 10% an Visa und 50% an den Galeristen. Der Kapitalismus hat gewonnen, wir dafür weniger zu schleppen. Ärmer, aber unbeschwerter machen wir uns auf zum Strand. Der Bus kostet wieder nichts, könnten wir uns dran gewöhnen. In Dunkirk müssen wir als Cineast:innen natürlich Drehorte von Christopher Nolans epischem DUNKIRK besuchen (es streiten sich die Geister, ob Film nach Stadt oder umgekehrt benannt wurde). Arian übernimmt die Regie und wir stellen Szenen aus dem Film nach:

Aus der Stadt hinaus spazieren wir aufs Meer zu, entledigen uns der Schuhe und barfüßeln ins Meer. Es ist Ebbe und der Weg weit, doch wir nehmen ihn gern auf uns. Die Nordsee zeigt sich von guter Seite und die Sonne wärmt sogar schon etwas zu sehr. Am Strand entlang laufen wir zur Mole, hier spielte sich der wichtigste Teil der Operation Dynamo ab, also auch des Films. Den hölzernen Anleger hat ein Sturm zunichte gemacht, wir gehen auf der betonierten Anlegestelle bis zu einer Horde angelender Menschen hinaus.

Dann bekommen wir Hunger und machen uns auf den Rückweg zum Strand.

Wir lernen: Die Küchen in Frankreich machen nach dem Mittag Mittagspause. Das anvisierte Restaurant fällt aus, wir haben erst beim dritten Glück. Ich bin auf Carbonade Flamande aus, ein flämisches Rindergulasch aus der Region Flandern. Wir werden fündig, bestellen kurz vor Küchenschluss, bekommen Bier dazu und sind glücklich.

Weil Dunkirk schön ist, wir als Filmtouristen aber nach 90 Minuten gelangweilt, das nächste Genre wollen, fahren wir sechs Minuten Zug und schauen uns in Bergues Drehorte von „Willkommen bei den Schtis“ an. Arian geht weiter in der Nachstellung von Filmszenen auf, ich stehe dabei nur Modell.

Eine Turmbegehung in Bergues schaffen wir leider nicht. Zwei Minuten vor Schließung traut man uns nicht mehr zu, rechtzeitig wieder unten zu sein. Wir wechseln in die lokale Brauerei, um den täglichen Bierkonsum auch heute zu schaffen, und trinken dort so lang, bis wir zum Zug zurück eilen müssen.

Doch hier hört die Hetzerei nicht auf. Der Pralinenshop Leonidas schließt um 19 Uhr, ich habe noch 13 Minuten, um Mitbringsel für mich und meine Liebsten zu erstehen. Ich sprinte allein vor, ließ Sarah & Arian zurück und muss mich bei der Bestellung auf mein Schulfranzösisch verlassen. Es wird eine große Ladung veganer Pralinen, das Wort für klein war mir leider entfallen. Noch ein kurzer Zwischenstopp im Supermarkt und dann holen wir unser Gepäck wieder ab. Am Bahnhof bestelle ich einen Taco französischer Art, dessen Zubereitung elend lange dauert, und ich sehe mich schon fast ohne Nahrung durch Paris rollen. Doch gerade noch pünktlich schaffen wir es mit Abendessen und Gepäck an Bord des TGV und fahren los nach Paris. Mit fast 300 Km/h geht es durch die französische Nacht. Planmäßige Ankunft 22:46 Uhr, tatsächliche 22:51 Uhr. Das werden lustige 20 h in Paris – der Zug zurück nach Berlin geht um 19:12 Uhr.